Tierkennzeichnung

Kennzeichnung, Tätowierung, Chip, Registrierung – was ist das?

Von Kennzeichnung spricht man, wenn man ein Tier eindeutig mit einer nur einmal vergebenen Nummer oder Zahlenkombination versieht.

Warum Kennzeichnung?

Man braucht nur die Kleinanzeigen einer Zeitung zu lesen, um zu sehen, wie oft Tiere, ganz besonders Katzen, als vermisst gemeldet werden oder zugelaufen sind. Eine eindeutige Kennzeichnung ermöglicht es, ein Tier seinem Besitzer zuzuordnen, wenn es mal verloren geht. Viele Tiere landen in Tierheimen, bei Tierschutzorganisationen oder verletzt in einer Tierarztpraxis. Ist das Tier eindeutig gekennzeichnet und in einer entsprechenden Datenbank registriert, kann der Besitzer ermittelt und verständigt werden. Eine Rücküberführung kann dann selbst aus dem Ausland erfolgen. Bei Züchtern ist eine eindeutige Zuordnung des Tieres für seine Abstammungs- und Leistungspapiere notwendig, auch kann das Tier zweifelsfrei dem Impfpass zugeordnet werden (besonders wichtig bei Auslandsreisen). Seit 2004 ist ein EU-Heimtierpass für Reisen innerhalb und außerhalb der EU vorgeschrieben. Für dessen Ausstellung ist die elektronische Tierkennzeichnung Voraussetzung. Wer also mit seinem Tier (Hund, Katze, Frettchen) ins Ausland verreisen möchte, ist verpflichtet, es kennzeichnen zu lassen. Übergangsweise ist derzeit auch die Tätowierung noch als Kennzeichnung zulässig, ab Juli 2011 wird jedoch nur noch der Chip anerkannt.

Ein Chip ist darüber hinaus ein eindeutiger Eigentumsnachweis im Streitfall, z.B. bei Tierdiebstahl oder wenn jemandem eine Katze zugelaufen ist, derjenige aber darauf besteht, dass es seine eigene sei. Tierversicherungen verlangen eine eindeutige Kennzeichnung.

Chip oder Tätowierung? Was ist besser?

Für die Kennzeichnung gibt es zwei Möglichkeiten: Tätowierung und Mikrochip. Beides hat bestimmte Vor- und Nachteile.

Tätowierung

Beim Tätowieren wird Farbe in die Haut, meist im Bereich der Innenseiten der Ohrmuschel eingebracht. Durch eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben kann jedes Tier individuell gekennzeichnet werden. Da für die Tätowierung eine Narkose erforderlich ist, kann sie z.B. in Verbindung mit einer Kastration oder einer Zahnbehandlung durchgeführt werden. Der Vorteil dieser Kennzeichnungsmethode ist, dass sie leicht von jeder Person ohne Hilfsmittel erkannt wird. Manchmal sind Tätowierungen aber schwer zu lesen, besonders wenn die Haut dunkel pigmentiert ist. Eine Tätowierung kann mit der Zeit verblassen und unleserlich werden.

Mikrochip

Dabei wird dem Tier mit einer Spritze ein 9 x 1,41 Millimeter großer Transponder unter die Haut im Bereich der linken Halsseite (international normierte Stelle) injiziert. Die Implantation ist einfach, schnell und so gut wie schmerzfrei (vergleichbar mit einer Spritze), es ist keine Betäubung erforderlich. Der Chip bleibt für das ganze Leben des Tieres funktionsfähig und ist beliebig oft ablesbar.

Der Transponder besteht aus einer Glaskapsel, die einen Mikrochip mit Antenne enthält. Der Mikrochip trägt einen unveränderlichen Zahlencode, der nur einmal vorkommt. Dieser Zahlencode kann mit einem speziellen Lesegerät, über das praktizierende Tierärzte, Amtstierärzte und Tierheime verfügen, abgelesen werden. Die 15-stellige Kenn-Nummer ist weltweit einmalig und setzt sich aus dem 3-stelligen Ländercode (alternativ dazu kann auch ein Herstellercode verwendet werden) und der 12-stelligen ID-Nummer zusammen. Diese Chip-Nummer entspricht mittlerweile dem ISO-Standard und wurde damit weltweit vereinheitlicht.

Der Transponder ist dabei absolut passiv, verfügt über keine eigene Energie und strahlt nicht. Nur während des Lesevorgangs werden vom Lesegerät elektromagnetische Wellen ausgesandt, die den Transponder kurzzeitig aktivieren, um den Code abzurufen. Seit Einführung des ISO-Standards für Transpondersysteme setzt sich dieses sichere Verfahren mehr und mehr zur Kennzeichnung von Katzen, Hunden und anderen Tieren durch. Jeder ISO-Transponder kann mit jedem ISO-Lesegerät unabhängig vom Gerätehersteller abgelesen werden.

Der Chip ist vollkommen harmlos und strahlt nicht. Auch ein Wandern des Chips im Körper des Tieres ist äußerst unwahrscheinlich. Schon gar nicht kann der Chip in die Blutbahn oder ins Gehirn gelangen.

Es gibt inzwischen eine Katzenklappe der Firma PetPorte, die ein integriertes Chip-Lesegerät hat, dadurch den Chip der einprogrammierten Katzen erkennt und nur diese ins Haus lässt.

Als Nachteil der Kennzeichnung mittels Mikrochip ist zu erwähnen, dass der Transponder von außen nicht sichtbar ist und Privatpersonen, denen ein Tier zuläuft, nicht sehen können, dass das Tier jemandem gehört.

FAZIT

Der Vorteil der Tätowierung ist wiederum, dass sie auf den ersten Blick erkennbar ist, während ein implantierter Chip nicht sichtbar ist und nur von Stellen mit Chip-Lesegerät (Tierärzte, Tierheime…) abgelesen werden kann.

Am besten ist es natürlich, das Tier auf beide Arten zu kennzeichnen, da es so sowohl durch die Tätowierung äußerlich sofort als „nicht herrenlos“ zu erkennen ist als auch durch den Chip fast unveränderbar gekennzeichnet ist. Zumindest für Katzen mit Freigang halten wir diese doppelte Kennzeichnung für sinnvoll.

Hunde kommen her, wenn sie gerufen werden.
Katzen nehmen es zur Kenntnis
und kommen gelegentlich darauf zurück.
Mary Bly

Registrierung

Es reicht nicht, das Tier zu kennzeichnen. Die Kennzeichnung muss auch unbedingt registriert werden, entweder bei TASSO (Europas größter Haustierdatenbank) oder dem Deutschen Haustierregister und am besten bei beiden. Oft machen das die Tierärzte, aber sie sind nicht dazu verpflichtet. Sehr viel sinnvoller wäre es, die Tierhalter würden es selber machen und dann bei Veränderungen (Umzug, Besitzerwechsel…) diese Änderungen auch bekannt geben und die Daten pflegen. Dort müssen Sie auch anrufen, wenn Sie ein Tier gefunden haben, denn nur diese (kostenlosen und auch online verfügbaren) Dienste können den Besitzer ausfindig machen. Wer sich nicht sicher ist, ob sein gechipptes Haustier auch registriert ist, kann online die Chip-Nummer eingeben und dies überprüfen.