Ihr Tier soll operiert werden…

Lieber Tierbesitzer, liebe Tierbesitzerin,

Ihr Haustier soll operiert werden. Sicherlich sind Sie im Hinblick auf die bevorstehende Operation etwas besorgt, da jede Narkose wie auch beim Menschen mit einem gewissen Narkoserisiko verbunden ist. Um dieses so gering wie möglich zu halten, wird Ihr Tier vor der Operation auf Narkosefähigkeit untersucht. Bei auffälligen Befunden werden wir Ihnen möglicherweise weitergehende Untersuchungsmaßnahmen (Blut- oder Röntgenuntersuchungen) empfehlen, um etwaige Narkoserisiken aufzudecken und geeignete Maßnahmen zu deren Verringerung einzuleiten.

Operationen und spezielle Untersuchungen, die eine Sedation/Allgemeinnarkose benötigen, werden in unserer Praxis täglich nach Terminabsprache von 8:00 bis 10:00 Uhr durchgeführt.

Wir operieren jeden Tag und nehmen unsere Patienten täglich morgens ab 7:45 Uhr zur OP auf.

Für folgende Untersuchungen brauchen sie einen Termin:

  • Operationen (Kastrationen etc.)
  • Zahnbehandlungen
  • Spezielle Röntgenuntersuchungen (Röntgen Kopf, HD/ED etc.)
  • Ultraschalluntersuchungen
  • Aufwendige internistische Untersuchungen (Funktionstests etc.)
  • Untersuchungen in Narkose

Was müssen sie vor und nach der Operation ihres Tieres beachten?

Vor der Operation

Mahlzeiten

Für die anstehende Operation in Vollnarkose muss Ihr Tier (Hund, Katze) ca. 10 Stunden und Frettchen ca. 4-6 Stunden nüchtern sein, denn zum einen stellt ein voller Magen eine enorme zusätzliche Kreislaufbelastung dar, zum anderen können Narkosemittel Erbrechen auslösen, wodurch Erstickungsgefahr und das Risiko von lebensbedrohlichen Lungenproblemen (Aspirationspneumonie) entstehen.

Die Freigänger unter den Katzen sind für diesen Zeitraum unbedingt in der Wohnung zu halten, denn gerade eine hungrige Katze fängt umso lieber Mäuse.

Wasser darf und soll jedoch jederzeit angeboten werden, damit der Organismus nicht austrocknet und das Kreislaufvolumen stabil bleibt.

Achtung! Bitte lassen Sie Ihre Kaninchen oder Nager vor der OP nicht fasten! Diese Tiere können nicht erbrechen und eine Fastenzeit bringt den Magen-Darm-Trakt durcheinander. Rohfaserreiches Futter (Heu) sollte auch in der Transportbox zur Verfügung stehen.

Bewegung

Am Tag vor der Operation und dem OP-Tag selbst ist der Patient zu schonen. Vermeiden Sie übermäßiges Toben und unnötige Aufregung. Dadurch kann die Menge des Narkosemittels und die Belastung für den Kreislauf reduziert werden.

Kot- und Urinabsatz

Gehen sie mit ihrem Hund vorher eine kleine Runde, damit Ihr Vierbeiner sich entsprechend lösen kann.

Sonstiges

Im Routinefall setzt man nur ein gesundes Tier den Narkose- und OP-Belastungen aus. Teilen Sie uns deshalb unbedingt alle Veränderungen wie Durchfall, Erbrechen, Einsetzen der Läufigkeit/Rolligkeit, Appetitlosigkeit oder allgemeine Schwäche mit.

Medikamente

Sollte Ihr Haustier regelmäßig Medikamente nehmen müssen, z.B. Herzmedikamente, Medikamente gegen Epilepsie oder Diabetes, teilen Sie uns das bitte mit, damit wir entscheiden können, ob das Medikament am Tag der Operation noch verabreicht werden soll oder nicht.

Nach der Operation

In der Regel können sie ihr Tier am Ende der Vormittagssprechstunde wieder abholen. Wenn sie ihr Tier bringen, wird der Abholtermin mit Ihnen abgesprochen. Bei Abholung wird ihnen noch einmal ganz genau erklärt, was Sie beachten müssen.

Aufwachphase

Zum Zeitpunkt, zu dem sie ihr Tier in Empfang nehmen, ist es schon aus der Narkose erwacht, es ist in der Regel noch sehr müde und kann oftmals noch nicht laufen. Durch die Narkose sind das Geräusch- und Berührungsempfinden Ihres Tieres verändert und die Körpertemperatur erniedrigt. Deshalb sind Ruhe und Wärme für die Aufwach- und Nachschlafphase ganz wichtig. Richten Sie zu Hause für Ihr Tier einen gemütlichen Platz (ebenerdig) ein, wo er zwar fürsorglich kontrolliert ist, aber in aller Ruhe ausschlafen kann. Lärm und übermäßiges Streicheln führen in der Aufwachphase in der Regel zu unnötiger Aufregung und Kreislaufbelastung.

Achtung! Da gerade Kaninchen und Nager sehr zur Auskühlung neigen, sollten sie auch in einer warmen Umgebung transportiert werden. Das kann – gerade im Winter – erfordern, eine Wärmflasche zur Abholung mitzubringen.

Durch den fremden Geruch ist es möglich, dass Ihr Heimtier von der Gruppe isoliert oder sogar attackiert wird. In diesem Fall ist es ratsam, das operierte Tier vorübergehend zu isolieren oder mit einem vertrauten Artgenossen zusammen zu setzen, der sich friedlich verhält.

Bei bestimmten Operationen wie z.B. Kastrationen sollten die Tiere die ersten Tage nicht auf Einstreu sitzen, sondern besser auf Handtüchern. Auch Sandbänder sind zu entfernen, bis die Wunden abgeheilt sind.

Mahlzeiten

Ihr Tier (Hund, Katze) darf am Operationstag nichts fressen, denn solange noch Reste des Narkosemittels im Körper vorhanden sind, besteht die Gefahr des Erbrechens weiter. Lediglich abends können sie ihm eine kleine Menge Wasser anbieten. Durch die Infusion, die unsere Patienten immer während der Narkose bekommen, wird der Austrocknung und dem Herz-Kreislaufversagen entgegengewirkt. Am nächsten Tag kann das Tier im Regelfall wieder mit leichter Kost angefüttert werden.

Achtung! Heimtiere dürfen und müssen nach der OP schnellstmöglich wieder anfangen zu fressen, deshalb stellen sie Ihrem Kaninchen oder Meerschweinchen das übliche Futter sowie Heu und Wasser zur Verfügung. Wenn Ihr Tier die Futteraufnahme verweigert, sollten Sie es zufüttern, beispielsweise aus einer Spritze mit entsprechendem Brei (Critical Care o.ä.).

Bewegung

Nach kleineren Eingriffen (z.B. Zahnsanierung, Biopsien, Kastration beim männlichen Tier) empfiehlt es sich, das Tier noch ca. 2-3 Tage zu schonen, damit sich der gesamte Organismus vollständig von der Narkosebelastung erholen kann. Größere chirurgische Eingriffe (z.B. Kastration beim weiblichen Tier, Tumor-OP) bringen in der Regel eine Woche Leinenzwang mit sich, um eine optimale Wundheilung zu gewährleisten.

Freigänger sollten auf alle Fälle, abhängig von unseren Empfehlungen, im Hause bleiben.

Zu frühes Herumtoben kann zu Komplikationen wie Aufgehen der Naht, Schmerzen und Schwellungen führen.

Kot- und Urinabsatz

Sobald Ihr Hund wieder laufen kann, dürfen Sie ihn zur Verrichtung des Urin- oder Kotabsatzes kurz angeleint ausführen.

Durch den Fastentag und den Einfluss der Narkose auf die Darmmotorik kann der Kotabsatz 1-2 Tage ausbleiben. Urin sollte Ihr Tier noch am gleichen Tag absetzen können.

Achtung! Kaninchen und Nager müssen am Tag der OP sowohl Kot als auch Urin absetzen können!

Sonstiges

Jegliche Manipulation an der OP-Wunde durch das Tier ist zu vermeiden, ggf. sollte das Belecken der OP-Wunde durch einen passenden Halskragen verhindert werden.

Machen Sie regelmäßige Wundkontrollen – dabei sollte die Wundnaht auf Entzündungsanzeichen wie Schwellung, Rötung, Wundsekret überprüft werden. Sehen Sie irgendein Problem, stellen Sie Ihr Tier bitte umgehend in der Praxis vor!

Falls Ihnen ein Arzneimittel gegen Schmerzen oder zur Entzündungsvorbeugung mitgegeben wird, setzen Sie es bitte genau nach unseren Anweisungen über den vorgegebenen Zeitraum ein. So erzielen Sie eine optimale Wirkung bei höchstmöglicher Sicherheit.

Achtung! Falls Ihr männliches Heimtier kastriert worden ist, beachten Sie, dass es für etwa 4-6 Wochen zeugungsfähig ist, deshalb sollte es für diesen Zeitraum von weiblichen Partnern ferngehalten werden.

Wir bitten Sie, falls Sie den OP-Termin nicht einhalten können, um rechtzeitige Absage!

Sollten Sie weitere Fragen zu dem bevorstehenden Eingriff haben, stehen wir Ihnen gerne auch telefonisch zur Verfügung.

Wir wünschen Ihrem Tier einen guten Operationsverlauf und gute Besserung!